Mittwoch, 17. Mai 2017

Aufgabe 2/2017: meine erste Demo

Als ich das Los gezogen hab, dachte ich erst: "Oh neeeee, das ist gar nicht mein Ding". Deshalb hat es auch eine Weile gedauert, bis ich mich mit dieser Aufgabe auseinandergesetzt habe. Aber irgendwann hab ich dann angefangen nach Demo-Terminen zu recherchieren und zack eine gefunden: Der Oster-Friedens-Marsch in Saarbrücken sollte es werden.


Als diese Entscheidung getroffen war, häuften sich plötzlich ganz viele Anzeichen, dass das genau die richtige Veranstaltung sein könnte:

  1. hab ich eine Theaterveranstaltung mit dem Titel "Under Your Skin" besucht, in der Geflüchtete aus verschiedenen Ländern ihre Geschichte erzählt haben, die dann sowohl tänzerisch als auch schauspielerisch dargestellt wurden. Syrer, Kurden, Afghanen, die alle traumatische Erlebnisse hinter sich haben, weil in ihrem Land Krieg herrscht oder sie aus anderen grausamen Gründen verfolgt werden. Da hab ich ganz deutlich gedacht: Ja, ich möchte FÜR FRIEDEN und GEGEN KRIEG demonstrieren. Diese Erzählungen waren so erschreckend und bewegend, dass ich dachte: "Krass, hinter jeder Flüchtlingszahl steht so eine Geschichte..." Puh....
  2. meine Lieblingszeitschrift FLOW  (Prädikat sehr lesenswert!) hat in ihrer aktuellen Ausgabe das Thema "Haltung zeigen" als Titel gewählt. Darin beschäftigt sich die Autorin mit der Frage "Wie kann ich mich einmischen?". Da ging es unter anderem natürlich auch um Demonstrationen. Und vielleicht kannst du dich an einen meiner guten Vorsätze für 2017 erinnern? (Hier hab ich darüber geschrieben: *klick* ) Meine Meinung vertreten! Was ja deutlich mit "Haltung zeigen" in Verbindung steht.
  3. hatte ich die Ehre das Atelier eines befreundeten Künstlers zu besuchen ( www.gaetano-franzese.de ) , der inmitten seiner großen Lagerhalle ein Bild hängen hatte, das einen ausgestreckten Mittelfinger zeigt über den eine andere Hand einen Ring mit der Aufschrift LOVE steckt. Wieder ein Hinweis gegen Hass und Krieg.
  4. saß ich kurz vor Ostern mit einem Freund zusammen in der Küche und wir haben Musik aus dem Musical TICK,TICK,BOOM gehört. ( Aus der gleichen Feder wie RENT!) Und das Lied "Louder than words" hat uns beiden mit einem Schlag die Tränen in die Augen getrieben. Was für ein ausdrucksstarker Text! Wirklich BOOM! Hier ein kleiner Auszug aus dem Refrain: " Cages or wings- which do you prefer? Ask the birds.... Fear or love, baby, don't say the answer...Actions speak louder than words." Ja, wir müssen uns einsetzen und Taten sprechen lassen!


Aber ich geh ja nicht "einfach so" auf eine Demo. Ne ne ne....das muss vorbereitet werden. Und was braucht man für eine Demo? Na klar: ein Plakat! Und da hatte ich ziemlich schnell eine Vorstellung wie das aussehen sollte. Also ran ans Werk:


Schritt 1: Materialien zusammensuchen- Pappe, Papier, Lochstanzer, Cutter

Schritt 2: ein Friedensmotiv zeichnen und ausschneiden

Schritt 3: Glitzer!


die fertige Friedenstaube
Schritt 4: alles auf die Pappe kleben
 
Schritt 5: Stiel dran.... fertig ist das Flower Power Friedensplakat :-)


So gerüstet konnte es also am Ostersamstag losgehen. Mein lieber West-Side-Story-Kollege David  (wir hatten über Ostern 3 Shows in Saarbrücken), mein Plakat und ich waren bereit. Und da sollte es hingehen:



Treffpunkt war an der Johanneskirche. Und als wir da ankamen war ich doch etwas enttäuscht- ich hatte mit einem großen Ansturm gerechnet, aber sooooo viele Menschen hatten sich da (noch) nicht versammelt. Aber wir voll motiviert.

Ready to go!

Und ja, es waren auch andere mit Plakaten und Fahnen am Start, aber ich war doch ganz stolz auf mein kleines Regenbogen-Glitzer-Ding in meiner Hand :-) Aber zur Fairness mal hier noch einige andere Exemplare:

eine ganz klare Botschaft

auch die Kids waren kreativ- Daumen hoch!

und die sind ja wohl die coolsten, oder? (Auf der Vorderseite stand: Es gibt keinen Weg zum Frieden- Frieden IST der Weg! - Ghandi )

Dieses Bild hat mich sehr beeindruckt. Danke!

Diese bunte Truppe hat sich also gemeinsam auf den Weg durch die Saarbrücker Altstadt gemacht. Und ich muss sagen, das hatte schon was. Sich GEMEINSAM für etwas einsetzen und auf die Straße zu gehen. Eine ganz eigene Kraft. Ich hatte mir darüber vorher ehrlich gesagt wenig Gedanken gemacht, wie das auf mich wirken könnte und plötzlich waren wir einfach Teil dieser Demonstration für Frieden. Irgendwie toll.


Die Antwort auf die Frage, ob der Aufdruck auf meiner Jacke auch zur Demonstration gehöre, ist ja wohl eindeutig, oder?


Was mir sonst noch aufgefallen ist, war der Altersdurchschnitt: wenig junge Leute (und ja, ich zähle mich auch noch zu dieser Kategorie!), sondern eher älteres Semester. Ist unsere Generation einfach nicht so engagiert? Naja, für mich war es ja auch das erste Mal...  das hat mich schon zum Nachdenken gebracht...

Zwischenstopp für eine erste Kundgebung

So marschierten wir also ziemlich genau eine Stunde bis zur Endstation am Sankt Johanner Markt, auf dem die Abschlusskundgebung stattfand. Die hat mich ehrlich gesagt etwas abgeschreckt, denn sie wurde dann für meine Verhältnisse doch etwas zu parteipolitisch. Und als es dann auch noch angefangen hat zu regnen, haben wir uns und mein Schild doch lieber in Sicherheit gebracht. ;-)

PEACE and out...
Ja, das war sie also: meine erste Demo. Und was ziehe ich für ein Fazit? Es hat sich gut und richtig angefühlt und wird bestimmt nicht die letzte gewesen sein! Und FRIEDEN ist so ein kostbares Gut, das wir schützen müssen!!! Oder um es mit den Abschlussworten der Theaterveranstaltung zu sagen: "Wann hört dieser Albtraum endlich auf?"

Wer sich jetzt motiviert fühlt, dem kann ich den Artikel in der FLOW nur ans Herz legen- da finden sich noch viele weitere Anregungen sich einzubringen. Und hör dir unbedingt den Song aus TICK, TICK,BOOM an: https://www.youtube.com/watch?v=9N531yuHgOY
Vielleicht findest du ja eine Antwort auf die Frage "Tell me why so many people bleed".....

In diesem Sinne: MAKE LOVE,NOT WAR und stay crazy!

Deine Yvonne

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